2 Kinder gucken ktze auf dem Fernseher

Medien kindgerecht gestalten am Beispiel des YouTube Kanals K.Tze

Kennt ihr diesen Moment: ihr erzieht euer Kind höflich und rücksichtsvoll zu sein und plötzlich kommt es um die Ecke und wirft euch eine Beleidigung an den Kopf. Der erste Impuls: “Was lernen die da in der Kita?” Aber auch die Pädagogen in den Kindertageseinrichtungen werden wohl kaum mit solchen Wörtern um sich werfen, es ist offensichtlich, es muss von einem Kind kommen. Doch wo schnappen Kinder so etwas auf? Bei meinem Sohn habe ich eine Vorstellung, denn er teilt eine Leidenschaft mit mir. Er sieht gern sogenannte Let’s Play Videos, also Videos, in denen jemand anderes ein Spiel spielt und dabei kommentiert. Und solche Menschen, die also Inhalte auf dieser Plattform erstellen, haben oft eine andere Zielgruppe, Jugendliche beispielsweise. Und da kommt man mit solch einer Sprache oft weiter.


Um meinem Sohn also seine Leidenschaft zu lassen, aber trotzdem weiterhin meine Werte zu vermitteln haben wir uns gemeinsam auf die Suche nach einem Let’s Player begeben, bei dem mein Mutterherz nicht bluten muss, wenn das Kind die Videos ansieht, auch ohne ich daneben sitze. Und wir sind tatsächlich fündig geworden. Der Kanal K.Tze auf YouTube bietet genau diesen Content, nach dem ich so dringend gesucht habe an. Mama und Sohn waren sofort hin und weg, daher war es mir auch ungemein wichtig, diesen Kanal hier genauer vorzustellen. Und wer könnte das besser, als die Person, die sich hinter den kindgerechten Inhalten verbirgt: 

Hallo und vielen Dank für die Möglichkeit, dieses Interview zu führen. Könntest du dich kurz vorstellen, was gibt es über dich zu wissen? 

Hallo, ich heiße Thomas und führe seit dem 14. Januar 2016 meinen YouTube Kanal „K.Tze“ sowie die gleichnamige Website „www.ktze.de“. Hier präsentiere ich kunterbunte Videospiele, angefangen von Super Mario, Pokémon, Zelda, bis hin zu Pikmin und Donkey Kong. Spiele erzählen Geschichten von Freundschaft, Mut, Toleranz bis hin zur Ehrlichkeit und Selbstvertrauen. Dabei ist es mir wichtig die Spiele nicht einfach nur durchzuspielen, sondern kleine Geschichten einzubauen und sie emotionaler zu gestalten. Meine Zuschauer sollen etwas lernen können – was auch unbewusst sein kann. So zum Beispiel, niemals den Mut zu verlieren oder sich gesund zu ernähren. Themen, die ich anspreche und mir am Herzen liegen.  

Was unterscheidet deinen Kanal von anderen Let`s Play Kanälen? 

So simpel und kurios zugleich das auch klingen mag: Es ist die freundliche Art. Es gibt da draußen sehr viele Kanäle, die sich auf Gaming spezialisiert haben. Allerdings sind Schimpfwörter und Flüche keine Seltenheit, wodurch sie für jüngere Zuschauer nicht geeignet sind. K.Tze legt hier den Fokus auf die liebevolle Art und Weise, Gaming freundlich darzustellen. Es bringt den großen Bruder mit der kleinen Schwester zusammen, die Eltern mit den Kindern, die Oma mit einer jungen Erwachsenen. Videospiele sind so vielfältig und voller Magie – genau das möchte ich Menschen zeigen, ihnen etwas beibringen und Freude bereiten.  

Wie bist du auf die Idee für den Kanal gekommen? 

Die Idee hinter K.Tze hat mehrere Ursprünge. Beispielsweise fand ich in Videospielen schon als Kind meine persönliche Zuflucht, die ich heute nicht mehr missen möchte. Wie wichtig Videospiele für die eigene Entwicklung sind, wurde hier bereits wunderbar auf dem Blog erzählt. Auch andere, vor allem jüngere Zuschauer von K.Tze, sollen die Magie der Spiele kennenlernen. Die eigentliche Motivation und Idee, meinen Kanal zu starten, war ein Erlebnis am Stuttgarter Hauptbahnhof. Hier unterhielten sich Kinder – schätzungsweise zwischen 7-8 Jahre alt – in einem sehr rauen Ton und beleidigten sich mit Worten, die ich nicht über die Lippen bringen könnte. Das war allerdings völlig normal für die Kinder. Doch woher kommt das? Die Idole der Kinder sind nicht selten YouTuber oder Instagram-Stars, denen man nacheifern möchte. Dass Beleidigungen für viele cool und lässig wirken, muss ich hier wohl nicht erklären. Meine Idee war daher folgende: Was wäre, wenn ich auch nur 0,001% der Kinder mit meinen Inhalten positiv in eine Richtung lenken kann? Dieser Gedanke und die tolle Welt der Videospiele, brachten am Ende meinen Kanal auf die Welt.  

Worauf achtest du, wenn du Inhalte erstellst?

Wichtige Faktoren für die Auswahl der Spiele sind die Aktualität, die Altersfreigabe und die Handlung des Spiels. Meine Zuschauer sehen sich gerne Spielvideos an, die aktuelle Neuerscheinungen aus der Gaming-Branche darstellen. Neue Spiele werden von gefühlt allen Gaming-YouTubern vorgestellt. Hier möchte ich gerne eine „Alternative“ mit meinen Videos bzw. meinem Stil bieten. Die Altersfreigabe ist auch eine wichtiger Punkt, die ich unabhängig von der USK bewerte. Mein Kanal richtet sich nicht speziell an Kinder, sondern an alle, die sich für Gaming in freundlicher Art interessieren. Dennoch ist mir die große Verantwortung bewusst, weswegen ich kein 18+ Spiel freundlich darstelle, sondern mich auf Spiele beschränke, die ab 0, 6 und selten auch mal 12 Jahren freigegeben sind. So ist ein Zelda Breath of the Wild kein Spiel für meine Zuschauer, da mir persönlich die Gewaltverherrlichung nicht abstrakt genug ist bzw. die Monster zu „gewaltig“ aussehen. Dagegen passt ein Spiel wie Zelda Link’s Awakening wiederum super. Das alles hat also auch sehr viel mit Bauchgefühl zu tun. Zu guter Letzt die Handlung: Es muss nicht immer actionreich und spannend sein – stattdessen auch gerne gemütlich und entspannend. In Animal Crossing New Horizons lernen wir so viel über das Leben, das Aufbauen, über Flora und Fauna. Ich kenne dank Animal Crossing Fischarten, die ich ohne das Spiel nicht kennen bzw. mich nicht interessieren würden. Es geht mir daher auch immer darum, welche Handlung das Spiel besitzt oder welche Geschichten ich hierbei erzählen kann. 

Was bedeutet für dich kindgerecht? 

Schöne Frage! Ich beziehe den Begriff „kindgerecht“ bei meiner Antwort auf die Medienwelt, konkret auf Videoinhalte. Kindgerecht sind Inhalte, die für Kinder angemessen sind und sie bedenkenlos auch mit, aber auch ohne Eltern, ansehen können. Ich gehe sogar so weit, dass Inhalte, die so bezeichnet werden, Wissen spaßig transportieren sollten. Als Erwachsener hat man einen gewissen Bildungsauftrag zu erfüllen, wenn öffentlich Inhalte geteilt werden. Was spricht dagegen, seine Videos, Bilder, Texte mit einem Learning zu verbinden…?! 

Welche Projekte auf deinem Kanal haben dir am meisten Spaß gemacht? 

Generell macht mir jedes Spiel Spaß, welches ich für K.Tze aufnehme. Sobald mir etwas keine Freude mehr bereitet, stoppe ich das Projekt, da ich sonst die Leidenschaft für Videospiele nicht wirklich transportieren kann. Aber auch ich habe Spiele auf meinem Kanal gespielt, die ich wirklich sehr genossen habe und zu den Projekten gehören, die mir am meisten Spaß gemacht haben. Zum einen ist das “Pokémon Let’s Go Evoli”. Ich liebe Pokémon, da ich damit aufwuchs und bereits mit Pokémon Blau die Kanto Region erforschen durfte. Ein so schönes Abenteuer im neuen Gewand zu sehen und präsentieren zu dürfen, war schon wirklich sehr stark! “Super Mario Odyssey” und “Paper Mario the Origami King” gehören ebenfalls zu den Lieblingsprojekten. Gerade letzteres hat ein super schönes Storytelling. Allein der Plottwist, dass wir einen geliebten Freund verlieren, der sich opfert (Bob-ob Bobby rettet Olivia), war so eine schöne und gleichzeitig traurige Szene. Momente, die ein Spiel so besonders und spielenswert machen. Und ja, es ging hier um den Tod eines Freunden. Aber auch DAS ist etwas Natürliches in unserem Leben. Man sollte nichts Beschönigen, sondern auch jungen Zuschauern zeigen, dass nicht alles rosig im Leben ist. Das Leben ist so facettenreich. Wenn Videospiele das aufzeigen können, ist es ein Meisterwerk. 

Gibt es darüber hinaus noch etwas, das du gern mit den Lesern teilen möchtest? 

Mir liegt es am Herzen, dass es mehr freundlichen Content im Internet gibt. Ich verteufel’ keine Content-Creator, sei es auf YouTube, Instagram, TikTok, etc., die das eine oder andere Schimpfwort verwenden. Ich bin nicht in der Position darüber ein Urteil zu fällen, denn am Ende des Tages sollte jeder selbst glücklich sein. Mir ist es allerdings wichtig, dass jeder im Hinterkopf behält, dass auch Kinder die Inhalte im Internet sehen können. Natürlich sind in erster Linie Eltern und ihre Erziehung dafür verantwortlich, was, wo und wie viel Im Netz konsumiert wird. Dennoch sollten Content-Creator auf ihren jeweiligen Plattformen Inhalte schaffen, die einen Mehrwert bieten und uns als Gesellschaft positiv stärken sowie vorantreiben. Meine Mission, mehr freundliche Inhalte im Internet zu bieten, schaffe ich nicht allein. Auch ist das kein Ziel, welches in 5, 10 oder 20 Jahren erreicht sein wird. Aber wenn wir am Tag auch nur einen (jungen) Menschen dazu bewegen, positiver zu denken; einen Denkanstoß zu bekommen oder sogar etwas zu lernen, haben wir schon viel geschafft. 

Vielen Dank für das Interview und die so unglaublich wichtige Arbeit, die du leistest! Dieses Ziel kann ich nur unterstützen!

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